JUGENDDIEBE

             

Eine kleine, aber nicht unbedeutende, Geschichte gegen das Vergessen

Erlebnisreise durch zehn Jahre deutscher Lebenswirklichkeit

Dieses Buch ist schwer nur einem Genre zuzuordnen. Als Grundlage dient eine Biografie, angereichert mit etwas Familien-Geschichte, ergänzt um wenige realistische Elemente eines Anti-Kriegsromans, gewürzt mit unvermeidbarer Romantik. Eine breite geschichtliche Basis und gut recherchierte Textpassagen von Original-Propaganda-Reden, die diese Zeit bestimmten,  ergeben einfach einen guten Unterhaltungs-Roman.

Würde Ihnen das gefallen? Lesen Sie selbst: 

Leseprobe aus dem ersten Teil »VOM FRIEDEN TRÄUMEN«

1941

Mit Anlauf ins Leben



1943

Der Götter Ende dämmert

Anfang Februar 1943 informierte der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda das deutsche Volk via Volksempfänger zutiefst erschüttert und mit tränenerstickter Stimme über die Niederlage der tapferen deutschen Truppen an der Ostfront. Die wahre Höhe der »Blutopfer« erwähnte er bewusst nicht. Die Schlacht um Stalingrad kostete über 150.000 deutschen Soldaten das Leben. In über 150.000 Familien fehlten Ehemänner, Väter, Söhne.

Goebbels verordnete aber immerhin eine viertägige Staatstrauer, die mit der Schließung aller Theater, Kinos, Varietés und sonstiger Volksvergnügungen verbunden war. Die Heimatfront sollte ungestört um ihre Helden trauern können. Sein Meisterstück der Manipulation lieferte Goebbels am 18. Februar 1943 bei seinem großen Auftritt vor geladenen Gästen im Berliner Sportpalast. Das handverlesene Publikum bestand aus strammen Nazi-Größen, die aus dem kompletten Reich angereist waren. Mit dabei war selbstverständlich Ortsgruppenleiter Theodor Tischler aus Brandenburg. In seinem Schlepptau durfte oder besser musste Willi Bergmann dabei sein. Wie TT bei jeder Gelegenheit betonte, sollte es für seinen alten Freund eine Ehre sein, so ein denkwürdiges Ereignis mitzuerleben.

»Dabei sein ist alles und versteht sich von selbst«, verkündete Willis alter Schulfreund strammstehend und mit stolzgeschwellter Brust.

Gebannt und sichtlich fasziniert lauschte er den fast zweistündigen rhetorischen Ergüssen des studierten Germanisten Goebbels. Sein Gesicht nahm dabei einen verklärten Aus-druck an. Der Vortragende sprach vom Ernst der Lage, von der Gefahr des jüdisch determinierten Bolschewismus und appellierte immer wieder an die uneingeschränkte Entschlossenheit. Eine seelische und kämpferische Aktivität, die bereit sein würde, alle Schwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden. Mit den heiser gebrüllten Worten forderte er alle Anwesenden zu einem noch nie dagewesenen effektiven Gefecht gegen alle Fein-de des Reiches auf.

»Wir sind entschlossen, unser Leben mit allen Mitteln zu verteidigen, ohne Rücksicht darauf, ob die uns umgebende Welt die Notwendigkeit dieses Kampfes einsieht oder nicht. Der totale Krieg also ist das Gebot der Stunde«, so peitschte der deutsche National-Lautsprecher die Menge auf.

»Der totalste und radikalste Krieg ist auch der kürzeste.«